“Kein Arschloch” ist auch nur ein Benchmark

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Eine der schönsten Befindlichkeiten, die man so haben kann, nannte mir vor ein paar Jahren mal von meinem Kollegen und Ex-CTO Sascha: “Ich möchte einfach kein Arschloch sein.”

Eine der schönsten Befindlichkeiten, die man so haben kann, nannte mir vor ein paar Jahren mal von meinem Kollegen und Ex-CTO Sascha: “Ich möchte einfach kein Arschloch sein.”

Jetzt kann man Erbsen zählen, ob “kein Arschloch sein” eher eine Haltung ist als eine Befindlichkeit. Das ist mir aber egal, denn: Auch ich möchte immer kein Arschloch sein. Mein persönliches Befinden wird schlecht, wenn ich das Gefühl habe, dem nicht gerecht zu werden. Oder schlimmer noch: eins sein zu müssen.

Die Crux an der Sache: “Kein Arschloch sein” ist für mich u.a. verbunden mit

▶ Ehrlichkeit (kann weh tun),
▶ Problemen auf den Grund zu gehen (kann umständlich wirken)
▶ Akzeptanz von Rahmenbedingungen (kann “die perfekte” Lösung ausbremsen)
▶ langfristiger Wirkung und Nachhaltigkeit (kann reale Abhängigkeiten zutage fördern, die bisher kein Thema waren),
▶ generell: Realität (kann enttäuschend sein).

Doch: Die Magic liegt im Schulterschluss. Wer will schon ein Arschloch sein? Wohl niemand (Wenn du eins sein willst, geh bitte jetzt). Da aber meistens andere darüber entscheiden, ob man gerade eins ist oder nicht, kommt man am Zuhören und Reflektieren nicht vorbei. Und auch nicht daran, dass man es selten allen Recht machen kann und somit ebenso selten zu 100% kein Arschloch ist.

“No Asshole Rule” bei der Hamburger Agentur Whiskey Tango Foxtrot.

Also: Kein Arschloch sein ist Arbeit und gehört auch zur Arbeit. Das fand ich gestern gerade bei Whiskey Tango Foxtrot wieder, darüber hat Bob Sutton das schöne Buch “The No Asshole Rule” geschrieben und die Ärzte ein Lied, das diverse Befindlichkeiten betrachtet, die den Texter zur Schlussfolgerung und Einordnung “Arschloch” führen.

Und jetzt kann man auch noch ergänzen: Das könnte man ja alles netter und weniger vulgär und positiver formulieren. Ja, … nein, kann man eigentlich nicht.

Stichwort Schulterschluss: Warum sollte man den Zielzustand, über den wohl weitestgehend Einigkeit herrscht, weniger deutlich beim Namen nennen?

Die Hookline von “Schrei nach Liebe” ist einfacher mitzusingen als “Schrei nach Liebe” zu singen.

Last modified: 25. April 2024

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